Vermehrer und Züchter unterscheiden lernen

Der Name "Züchter" (und auch "Pflegestelle, Notstation und Co) ist nicht geschützt! Jeder darf sich einfach mal eben so nennen, auch wenn er nur Tiere vermehrt.

Tiere sind ein Geschäft! und die Leute die kaufen, sind die Menschen, die die Macht haben, dieses Geschäft zu unterstützen oder eben nicht.

Zooläden werden "verteufelt", doch bedenken Sie, dass auch in privaten Händen das Geschäft gut läuft und der Rubel rollt! Nicht nur Hunde sollten nicht aus dem Kofferraum gekauft werden. Auch kleine Nagetiere sind den privaten Machenschaften ausgeliefert.

Sie überlegen, nicht im Zooladen zu kaufen? Genauso überlegen Sie bitte auch, bei welchem "Züchter" Sie ihre Tiere kaufen möchten. Denn nur weil kein Zooladenname darüber steht, kann es anderer Name darüber stehen, weil - wie oben erwähnt - die Namen nicht geschützt sind und sich jeder so nennen kann. Das ist viel einfacher, als ein Gewerbe aufzumachen. 

Haben Sie den Mut auch mal abzusagen und ohne Tiere nach Hause zu gehen. Jede Tier das Sie mitnehmen, bietet Platz für neue Tiere.

 

Wenn also ein nachfolgender Punkt auffällig ist, überdenken Sie genau, ob Sie dem Züchter vertrauen wollen oder ob Sie nicht doch noch andere Züchter besuchen, um zu vergleichen.

Ein seriöser Züchter...

  • hat große Unterbringungen, die größer als das Mindestmaß (100cm x 50cm x 50cm) sind
  • ist stolz auf die schönen Gehege und präsentiert sie gerne
  • die Unterbringungen sind liebevoll, artgerecht eingerichtet, gepflegt und sauber
  • es reicht nicht unangenehm
  • ernährt seine Tiere mit hochwertigem Futter, ohne Pellets,Farbstoffe, Drops und Knabberstangen
  • die Tiere sind gepflegt, haben glänzendes Fell und sind wohl ernährt
  • regelmäßige Prasitenkontrollen vom Tierarzt können nachgewiesen werden und gehören zur Normalität
  • kann Farben korrekt benennen
  • versteht grundlegende Genetik
  • kann genetische Defekte und Qualzuchten benennen und vermeidet diese
  • Jungtiere werden so lange wie möglich im Familienverbund gelassen, damit sie gut sozialisiert werden (Abgabe zur Vergesellschaftung mit einem adulten Tier frühstens ab 8. Woche, Abgabe als Gruppe ab der 12. Woche)
  • Jungtiere werden rücksichts-und liebevoll aufgezogen
  • Dem Weibchen wird spätestens nach dem 3. Wurf  eine Wurfpause von mindestens 3 Monaten gegönnt, um sich von den Trächtigkeitsstrapazen erholen zu können.
  • Es wird eine öffentliche Wurfchronik geführt, in der Geburtsdatum, Elterntiere und Jungtiere auf geführt sind
  • hat lange Stammbäume von den Tieren, die nicht nur aus 2 - 3 Generationen bestehen
  • vor und nach dem Kauf findet eine ausführliche korrekte Beratung statt
  • bei Problemen nach dem Kauf ist er erreichbar
  • hat einen Schutzvertrag bei der Abgabe
  • es werden zusätzliche Informationen bei der Abgabe mitgegeben
  • achtet bei der Abgabe darauf, dass das neue Zuhause artgerecht ist und das Mindestmaß der Unterbringung eingehalten wird
  • die Preise werden beim seriösen Züchter grundsätzlich nicht nach Farben unterschieden und betragen max. 15-25€ pro Rennmaus. (ACHTUNG! Teure Preise ist nicht mit Gesundheit gleichgesetzt! Wenn Züchter teuer sind, sind sie Geldgierig und nutzen die Tiere als Geldquelle. Das bedeutet, es ist in deren Augen nur Ware, wird viel "produziert", um viel Geld zu gewinnen und ist gleichzusetzen mit einem Zooladen! Das bedeutet auch, dass sich der Züchter strafbar macht, weil er Gewinn erzielt und sich gewerblich beim Finanzamt melden muss.)
  • nimmt an regelmäßigen Weiterbildungen teil
  • macht sich die Mühe eine Homepage stets aktuell zu halten. Vorsicht vor Facebook Seiten! Diese sind auf die schnelle gemacht, sind auch in der Führung Zeit sparend und häufig nicht seriös!
  • Bilder sind von hoher Qualität und nicht nur mit dem Handy auf die schnelle gemacht
  • wenn er in einem Zuchtverband ist, darf dieser keine Qualzuchten dulden

Tipps bei der Züchterwahl

  • Bestehen Sie darauf die Unterbringungen zu sehen und schauen Sie genau, ob es nur Schaugehege sind und ggf. in einem anderen Zimmer die "wahren Unterbringungen" stehen. (Die Unterbringungen sollten möglichst 120cm x 60cm x 60cm als Zuchtgehege und 100cm x 50cm x 50cm für eine 2er Gruppe betragen.)
  • Lassen Sie sich das Futter zeigen.
  • Übergaben im Treppenhaus, vor der Tür oder ähnlichem sind nicht seriös!
  • Vergewissern Sie sich vor einer Spedition oder Mitfahrgelegenheit, ob es sich wirklich um einen seriösen Züchter handelt, indem Sie Fragen stellen und sich Bilder schicken lassen.

Fragen die Sie stellen können

  • Hat die Mutter Erfahrung in der Aufzucht? Wie viele Würfe hatte Sie schon? ( So kommen Sie ins Gespräch, wie viele Würfe das Tier bereits hatte und ob Wurfpausen gegönnt wurden.)
  • Mit welchem Alter vermitteln Sie die Rennmäuse? (idealerweise ab der 8. Woche zur Vergesellschaftung und ab der 12. Woche als Gruppe)
  • Was für Krankheiten haben Rennmäuse? Hamster leiden ja an Diabetes. Gibt es solche genetisch vorgeprägten Veranlagungen auch bei Rennmäusen? (Ja, gibt es! Epilepsie und andere neurologische Erkrankungen sind bei Rennmäusen von Natur aus veranlagt. Das muss ein Züchter zwangsläufig wissen, um bei der Zucht darauf zu achten!)
  • Was für Qualzuchten gibt es bei Rennmäusen? Eine Liste finden Sie *hier*
  • Wie viele Generationen hat der Stammbaum, die Elterntiere und welche Herkunft hat die letzte Generation des Stammbaums? (2-3 gelten nicht! Es sollten mindestens 4, idealerweise wesentlich mehr sein. Stammbäume die beim Zooladen oder bei "private Abgabe" enden, tragen ein erhöhtes Risiko, weshalb seriöse Züchter dies vermeiden. )